Flieger wollen Sinkflug stoppen
Luftsportverein kämpft mit sinkenden Mitgliederzahlen – Strukturelle Probleme
Doch einem engen Austausch zwischen den Mitgliedern stehen die drei unterschiedlichen Standorte der Sparten entgegen: Die Motorsportflieger starten vom Verkehrslandeplatz in Oedheim, die Segelflieger von einer Wiese in HeilbronnBöckingen. Die Modellflieger haben derzeit überhaupt kein Fluggelände, seit sie im Herbst 2015 recht kurzfristig ihr angestammtes Domizil auf dem Deponiegelände auf dem Wolfszipfel räumen mussten, weil die Stadt das Areal benötigt, um Erdaushub zwischenzulagern. Und das Vereinsheim der Fliegergruppe befindet sich wieder an einem anderen Standort – in der Heilbronner Cäcilienbrunnenstraße.
Segelflug „Wir befinden uns in einem kontinuierlichen Schrumpfungsprozess“, redet Vereinsvorsitzender Dr. Norbert Darilek Klartext. Es werde angesichts der enormen Konkurrenz an Freizeitmöglichkeiten immer schwieriger, junge Leute für das Fliegen zu begeistern, sagt er. „Und die Jungen, die zu uns kommen, gehen uns verloren, wenn sie mit der Schule fertig sind und weggehen.“Zudem scheuten Viele den Aufwand, der mit einer Vereinsmitgliedschaft verbunden ist. „Mal eben eine halbe Stunde fliegen und dann wieder gehen, das funktioniert nicht“, betont Darilek, der in der Sparte Segelflug aktiv ist. Um einen vernünftigen Flugbetrieb inklusive Segelflugausbildung aufrecht erhalten zu können, müsse jeder mithelfen. Die derzeit 16 aktiven Segelflieger, dazu kommen ebenso viele passive Mitglieder, seien an den Wochenenden stark belastet, räumt der Vereinsvorsitzende ein.
Das gilt auch für die Motorflieger, die ebenfalls nur am Wochenende starten, im Gegensatz zu den stärker wetterabhängigen Segelfliegern aber ganzjährig. Auf dem Verkehrslandeplatz in Oedheim stehen den aktuell 14 Mitgliedern zwei Privatmaschinen und eine vereinseigene Maschine zur Verfügung. „Wir haben aber noch Platz für zwei weitere Flugzeuge“, sagt Volker Erlewein, stellvertretender Spartenleiter Motorflug.
Platzsuche Die größten Sorgen plagen Thorsten Thomassen. Der Leiter der Sparte Modellflug sucht fie- berhaft nach einem neuen Gelände. Zwar habe die Stadt dem Verein einige Grundstücke zur Pacht angeboten, aber mit der Genehmigung des Flugbetriebes hat es nie geklappt. Thomassen hofft, dass die verbliebenenen 17 Modellflieger bald in Kirchhausen starten können. „Wir haben für ein Gelände ein positives Gutachten, nun muss das Regierungspräsidium entscheiden“, sagt Thomassen. Zu lange sollte es freilich nicht dauern, denn einige Mitglieder sind schon zu anderen Vereinen abgewandert. Und 2019 könnte die Sparte auf ihr altes Gelände auf dem Wolfszipfel zurückkehren.